Kroatien: Erschreckende Zunahme homophober und transphober Hassverbrechen – verzehnfachung in fünf Jahren

aktuell 09.06.2012: Fight Discrimination in Europe meldet, dass die Split-Pride dieses Jahr angemessen geschützt wurde.

update 22.06.2012: Schutz muss nach der Pride weitergehen, Amnesty Statement:
Report: Protection of LGBT people must go beyond the Pride (Englisch, PDF, EUR 64/004/2012)

Erfasste Hassverbrechen in Kroatien 2007-2011; rot: gegen LGBTI, blau: übrige.

Amnesty International hat einen Bericht über die schwierige Situation von LGBTI-Personen in Kroatien veröffentlicht. Kroatien will im Sommer 2013 der EU beitreten, Amnesty International fordert die Regierung in Zagreb auf, LGBTI-Personen besser zu schützen. Die Zahl von “Hate Crimes” hat sich in den vergangenen Jahren stark erhöht. Empfehlung an die Behörden in Kroatien

Amnesty International:
Medienmitteilung: Authorities must tackle homophobic and transphobic hate crimes (Englisch, PDF, 6 June 2012, EUR 64/002/2012)
Report: INADEQUATE PROTECTION – homophobic and transphobic hate crimes in Croatia (Englisch, PDF, 12 S., 760 kB)

Länderbericht: Amnesty Report Kroatien 2012 und Amnesty Report Kroatien 2011 (Deutsch)

Albanien: ALLE Mitglieder des Parlaments sollen die erste Pride unterstützen (Mrz 2012)
15.05.2012, DieStandard: Homosexuelle durchbrechen Kreislauf der Angst.

Kroatien: Friedliche Pride in Split von Angriffen überschattet (Juni 2011)

Weltweit: Amnesty International unterstützt die Pride-Bewegung. Demonstrationsfreiheit und Sichtbarkeit gehören den fundamentalsten Menschenrechten VIDEO: Weltweit: Amnesty International unterstützt die Pride-Bewegung. Versammlungsfreiheit, Demonstrationsfreiheit und Sichtbarkeit gehören den fundamentalsten Menschenrechten (Mai 2012)
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Empfehlungen an die Regierung Kroatiens

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Empfehlungen

Es ist Zeit, dass auch LGBTI Menschen in Kroatien ohne Diskriminierung und Angst for Gewalt leben können.
Amnesty International empfiehlt

  • … der Regierung Kroatiens:
    • Spezielle Massnahmen umzusetzen, um Leute zum Melden von Hassverbrechen zu ermutigen. Dazu gehören das Verbreiten des Wissens bei LGBT über Opferhilfe und Mechanismen der Wiedergutmachung bei homophober und transphober Gewalt.
    • einen umfassenden nationalen Plan zur Bekämpfung von Homophobie und Transphobie zu entwickeln, unter Beachtung der besorgniserregenden Ausmasses von Gewalt und Intoleranz gegenüber LGBT – gerade jetzt, wo diese sichtbarer werden (wie etwa an Pride Paraden).
  • … dem Innenministerium und dem Justizministerium:
    • Richtlinien über die Verfolgung von Körperverletzung als leichtes oder kriminelles Delikt einheitlich anzuwenden.
    • Verbesseren Zusammenarbeit zwischen Staatsanwaltschaft und Polizei, um sicherzustellen, dass bei körperlichen Angriffen lückenlos mögliche Hassmotive abgeklärt werden.
    • Auf Verordnungsebene festzulegen, dass mögliche Hassmotive systematisch und sorgfältig erforscht werden müssen.
    • Mutmassliche Hassmotive bei allen Vergehen und Verbrechen nach den gleichen Verfahrensregeln abzuklären.
    • Opfern von Verbrechen über die Fortschritte ihres Falles regelmässig zu informieren und ihnen Gelegenheit zu geben, gegen die Behandlung als geringes Delikt Einspruch zu erheben.
    • Spezielle Initiativen zu etablieren, um auch Transphobie innerhalb der Polizei zu überwinden, wie dies in Bezug auf Homophobie schon in Angriff genommen wurde.
  • … den Behörden der Städte Zagreb und Split:
    • Die Rechte auf Versammlungsfreiheit, Vereinigungsfreiheit und Meinungsfreiheit für alle zu garantieren, ganz besonders ohne Benachteiligung aufgrund der sexuellen Orientierung der geschlechtlichen Identität. Dazu gehören ausdrücklich auch angemessener Schutz für Teilnehmer_innen vor, während und im Anschluss an Pride Paraden.

Quelle, Seite 12:
INADEQUATE PROTECTION – homophobic and transphobic hate crimes in Croatia (Englisch, PDF, 12 S., 760 kB)