Kroatien: Friedliche Pride in Split von Angriffen überschattet

Gewalt überschattete am Samstag, 11. Juni 2011 die erste Pride in Split.
Amnesty International verurteilt die Gewalt und fordert die Behörden auf, die Vorfälle unverzüglich zu klären und die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen. Mehr.

Amnesty International:
Public Statement: Croatia: The state must ensure the right to free assembly and expression.
Pressemitteilung: Reaction to violence against Croatia Pride march (Englisch, PRE01/295/2011).

Osteuropa: Online-Petiton zur Sicherung der Prides (Regenbogenparaden) 2011 (Mai-Juli 2011)

Schon 2008 unterstützte Kroatien die UNO-Erklärung für LGBT-Rechte (Dez 2008)
Diesen Monat unterstützte Kroatien auch die UNO-Menschenrechtsrats-Erklärung (Juni 2011)

Video: Split’s first Gay Pride parade (11. 06. 2011. Croatia) (3:06).

standart.at (12.06.2011): Präsident Josipovic verurteilt Gewalt gegen Pride-Parade (PDF).
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< ! -----------------------------------------------------------------------------------> Gewalt überschattete am Samstag, 11. Juni 2011 die erste Pride in Split.

Medienberichten und den Angaben der Organisatoren zufolge, wurden mindestens fünf Pride Teilnehmer verletzt, als Gegendemonstranten die Pride-Teilnehmer mit Steinen und anderen Gegenständen bewarfen. Einer Teilnehmer wurde danach mit Kopfverletzung ins Krankenhaus eingeliefert.

Gemäss den Aussagen einiger Teilnehmer zufolge, wurden mehrere Gegendemonstranten festgenommen. Jedoch schaffte es die Polizei nicht, die Pride vor Anschlägen angemessen zu schützen.

Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender (LGBT) organisierten in Split, der zeitgrössten Stadt Kroatiens, dieses Jahr die erste Pride. Sie wollten damit ein Zeichen gegen Diskriminierung und für gleiche Rechte gleichgeschlechtlicher Paare setzen.

Ein Gesetz über gleichgeschlechtliche Partnerschaften wurde in Kroatien im Jahr 2003 erlassen. Die NGOs, welche die Pride organisiert hatten meinen aber, seither habe sich nur sehr wenig getan um der Diskriminierung von LGBT entgegenzutreten.

Das Ziel der Pride war es auch, eine Debatte über die Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Paare anzustossen. Allerdings erhielt die Pride keine Unterstützung von den Behörden. Eine rechtskonservative Partei forderte sogar ein Verbot der Veranstaltung.

Amnesty International fordert Kroatien auf, es jedem zu ermöglichen, das gesamte Spektrum der Menschenrechte geniessen zu können.

Die Internationale Menschenrechtsgesetzgebung besagt, dass die freie Meinungsäusserung, sowie die Freiheit sich friedlich zu versammeln für alle Menschen, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität, gewährleistet werden muss.

Dies beinhaltet auch die Pflicht des States, Personen bei der friedlichen Ausübung dieser Rechte zu schützen.

Amnesty International fordert daher von den politisch Verantwortlichen in Kroatien, öffentlich und unmissverständlich, dass jeder Person ihr Recht sich friedlich zu versammeln gewährleistet wird. Und dass jeder Versuch dieses Recht zu verletzen vor Gericht gestellt wird. Die kroatische Polizei muss deutlich machen, dass diskriminierende Gewalt eine Straftat ist und nicht toleriert wird.

Auch in Kroatien muss der Staat das Recht auf freie Versammlungs- und Meinungsfreiheit sicherstellen!

Amnesty International Presse Release EUR 64/009/2011, 13 June 2011:
Croatia: The state must ensure the right to free assembly and expression (Englisch, PDF)