Italien: Neue Regierung muss endlich gegen Hassverbrechen an LGBTI vorgehen

update 25.07.2013: Parlamentsdebatte – Amnesty Statement: Parliament must legislate against hate crimes.

Sitz des „Circolo Città Futura“ in Catania. In der Stadt wurde die Transfrau Michelle (22) im Februar 2012 in einer Disco von einem Dutzend Leuten brutal zusammengeschlagen. Ihre Odyssee um Polizeiunterstützung, und Anerkennung als Opfer dauert bis heute an. La Sicilia 18.2.2012.

Die Häufung schwerer Übergriffe auf Homosexuelle und Transpersonen in Italien ist seit 2009 äusserst besorgniserregend. Vor zwei Jahren, am 26. Juli 2011, lehnte das italienische Parlament das Gesetz gegen homophobe und transphobe Hassverbrechen mit 293 gegen 250 Stimmen ab.

Amnesty International fordert heute die neue Italienische Regierung dazu auf, die Verbrechen konsequent zu verfolgen, präventiv zu verhindern, Polizei und Justiz zu schulen und die Opfer zu schützen und zu unterstützen.

  • Sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität (SOGI) muss im Artikel 3 des Gesetzes 654 (über hassmotivierte Verbrechen) zusammen mit Rasse, Ethnie, Herkunft, Religion aufgeführt werden.
  • Es müssen verbindliche Richtlinien für Polizeikräfte und Gerichtsbehörden entwickelt und umgesetzt werden, um Verbrechen aus Hass auch an LGBTI also solche zu erkennen und zielgerichtet wie umfassend zu untersuchen und zu verfolgen werden.
  • Ein umfassendes System zur Erfassung von Hassverbrechen und deren Motive muss für alle solche Verbrechen, einschliesslich jener wegen SOGI, muss aufgebaut werden; regelmässige Berichterstattung soll dazu gehören.
  • Angehörige der Polizeikräfte, der Gericht und der Gerichtsvollzugsbehörden müssen angemessen für die Bekämpfung von Homophobie und Transphobie geschult werden.
  • Erfahrungen zahlreicher junger Menschen zeigen, dass im Bereich der häuslichen Gewalt unbedingt gezielte Aufmerksamkeit auf Gewalt gegen und Ausgrenzung von Kindern wegen deren sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität gelenkt wird. Opfer sind entsprechend zu schützen.

16.05.2013: Amnesty Statement: The new government must address hate motivated violence (Englisch, PDF, EUR 30/006/2013)

23.01.2013: Amnesty-10-Punkte-Programm für die Menschenrechte in Italien.
ten-point Agenda for Human Rights in Italy (Englisch, Italienisch, interaktiv)

Amnesty International: Länderbericht Italien 2013 und 2012 und 2011.
Amnesty Schweiz: Länderseite Italien, laufend aktualisiert

In Italien sind Schulen ein besonderer Hort der Homophobie. das Gay Center (Arcigay, ArciLesbica, Azione Trans uam) auf den Römer Scherbenhügel produzierte zum IDAHOT Schulvideos, unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Gymnasium ‚liceo Socrate‘.
Rechtsextreme Schmierereien an liberaler Schule: Scritte omofobe al liceo Socrate (La Repubblica).

Juristische Erfolge für Regenbogenfamilien trotzen homophober Gesellschaft (Jan 2013)
Recht auf ein Familienleben» auch für gleichgeschlechtliche Paare (Mar 2012, 2x)
Parlament knapp gegen Gesetz gegen homophobe und transphobe Hassverbrechen (Juli 2011)
Italien unterstützte die Resolution des UNO-Menschenrechtsrats (Juni 2011)
Europride Roma 2011: Der lange Marsch für LGBT-Rechte in Europa (Juni 2011)
Italien: Verfassungsgericht anerkennt gleichgeschlechtliche Ehe nicht (April 2010)
Italien: Besorgniserregende Zunahme homophober Gewalt (Sep 2009)

Amnesty Italia: Amnesty Italia, Rete LGBTI
Leaflet LGBT, Europride – LA DISCRIMINAZIONE DELLE PERSONE LGBT (PDF, 395kB)