© Eliza Goroya/Amnesty InternationalDas zypriotische Parlament hat in einer Abstimmung am 26. November dem Recht auf eingetragene Partnerschaften zugestimmt. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg, sämtliche Diskriminierungen von LGBTI-Menschen zu beseitigen und die Ehe für alle zu öffnen. Das gleichgeschlechtliche Paare ihre Partnerschaft nun eintragen lassen dürfen, zeigt, wie weit Zypern in relativ kurzer Zeit gekommen ist, hat das Land gleichgeschlechtliche Beziehungen doch erst 1998 entkriminalisiert. Der Abstimmung ist in den letzten zwei Jahren eine lange öffentliche Debatte vorausgegangen, der schliesslich politische Versprechen folgten, die eingetragene Partnerschaft anzuerkennen.

»LGBTI-Aktivist_innen in Zypern haben jahrelang für diesen ersten Schritt der rechtlichen Anerkennung ihrer engsten Beziehungen gekämpft. Das ist ein positiver, längst fälliger Schritt – aber es liegt noch viel Arbeit vor uns, bis mit der Ehe für alle gleiche Rechte garantiert sind«, sagte Eliza Goroya, griechische und zypriotische Aktivistin, gegenüber Amnesty International. »Das ist ein wichtiger Schritt vorwärts. Nicht nur für die LGBTI-Community, sondern für jede marginalisierte Gruppe«, sagte Costas Gabrielides von der NGO Accept LGBTI Cyprus.

Obwohl das neue Gesetz ein bedeutender Meilenstein ist, weist Amnesty International darauf hin, dass volle Gleichstellung nur mit der Ehe für alle möglich ist und weitere Massnahmen getroffen werden müssen, um Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität zu bekämpfen. Nicht nur hat es Zypern verpasst, die Eheöffnung zu vollziehen, LGBTI-Menschen in Zypern erleben weiterhin Diskriminierungen. Beispielsweise ist gleichgeschlechtlichen Paaren die gemeinschaftliche Adoption nach wie vor nicht gestattet, eine rechtliche Anerkennung für Trans*-Menschen fehlt und Intersex-Menschen sind weiterhin Zwangsoperationen ausgesetzt.

»Das neue Gesetz bedeutet, dass sich mehr Leute sicherer fühlen, nicht nur LGBTI-Menschen. Die Botschaft ist: Zypern bewegt sich vorwärts«, sagt Alexandra, eine 23-jährige lesbische Aktivistin. »Wir müssen jetzt für die Eheöffnung, für gleiche Adoptionsrechte und für die Schwächsten unter uns kämpfen: Trans*-Menschen, die nicht als jene Menschen anerkannt werden, die sie sind.«

Der Fortschritt in Zypern dürfte die Hoffnungen von Menschenrechtsaktivist_innen und LGBTI-Menschen in Griechenland beflügeln, wo bald über ein ähnliches Gesetz zur eingetragenen Partnerschaft abgestimmt wird. Die Mehrheit der europäischen Staaten hat die Ehe für alle oder die eingetragene Partnerschaft inzwischen eingeführt.