Die ausverkaufte Premiere von „Köpek„, im Rahmen des Human Rights Film Festivals Zürich, ist zu Ende. Beim Abspann des Filmes ist eine kurze frustrierende Ohnmacht des Publikums zu spüren. Genau diese wollte die Regisseurin Esen Isik u.a. beim Publikum auslösen. Bei der gut besuchten Podiumsdiskussion, unter der Moderation von Alexandra Karle (Amnesty International), erklärt Isik, wie sie das Publikum in eine bewusste Zuschauerrolle versetzen wollte. Das Publikum sollte dabei die Ohnmacht gegenüber der Männer-dominierten türkischen Gesellschaft mitfühlen. All zu oft werden türkische (Trans-)Frauen Opfer von gewaltsamer männlicher Hegemonie. Leider wird ihnen hierbei meistens für ihr Schicksal eine Selbstverschuldung zugeschoben.

Auch die türkische Transaktivistin Zeynep Esmeray Özadikti bestätigt eigenerlebte diskriminierende und gewalttätige Erfahrungen, wie sie Ebru im Film erfährt. Dank der ehrenamtlichen Übersetzung von Ici, kann die Aktivistin fast reibungslos mit dem Publikum kommunizieren.

In der Schweiz selbst herrscht indes vor allem psychische Gewalt gegenüber Transpersonen vor, wie Michelle Biolley (TGNS) konstatiert. Weiter seien Transpersonen in der Schweiz nach wie vor auch am Arbeitsplatz diskriminiert.

Am Schluss darf das Publikum viele Fragen stellen, worauf leider ernüchternde Antworten folgen. Die Zeit wird knapp und der Saal muss geleert werden. Gibt es jedoch Hoffnung? Die starken Persönlichkeiten auf der Tribüne stimmen zuversichtlich. Auch gilt es passend zum Tag der Menschenrechte, sich der eigenen Handlungsspielräume bewusst zu werden: Aus der Zuschauerrolle raus, in die Mitmenschen-Rolle rein.