Warschau (Polen): Europride 2010 unter schwierigen Umständen durchgeführt

Europride auch als 55-cent Briefmarke in Österreich

Wohl etwa 8000 TeilnehmerInnen wagten sich in Warschau für LGBT-Rechte unter Hagel von Eiern und Weihwasser sowie den Drohungen durch fünf Gegendemonstrationen auf die Strasse.
Gemäss Umfragen soll aber eine Mehrheit der Polen und Polinnen hinter den Grundrechten für Lesben, Schwule und Transgender stehen – doch sollten sie nicht dafür demonstrieren.
Auch Amnesty International nahm am Umzug teil. Zum Bericht unserer VerteterInnen (unten).

Veranstalter: Webseite der Europride 2010.

TAZ, 19.07.2010: Barbara Oertel: Für Polen ein Fortschritt (PDF, 112 kB)

NZZ, 19.07.2010: Homosexuellen-Parade in Warschau – Polizei sucht Gegendemonstranten (PDF)

Lambda nachrichten: Weihwasser gegen Schwule und Lesben (PDF, 280 kB)

Fotos: von Tobias

Vor fünf Jahren war Polen wegen seiner Homophobie im Fokus des Menschrechtstages:
Tag der Menschenrechte 2005, Solidaritätskundgebung vor der polnischen Botschaft

Zur Situation in Ost-Mittel-Europa: Pride Veranstaltungen in Ostmitteleuropa und Osteuropa immer wieder gefährdet oder behindert

Hier die Engagements von Amnesty International im Rahmen der Europride im Vorjahr.
ACT OUT FOR EQUAL RIGHTS: Alle Infos und Fotos Amnesty International @ Europride 2009.

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Bericht von unserem Vertreter:

< ! -----------------------------------------------------------------------------------> Bericht von unsererm Verteter aus Warschau

Tobias für Amnesty unterwegs (© Joshi G.-D.B.)

Ueber 8000 Menschen aus Polen und aus ganz Europa marschierten an der Europride 2010 durch Warschau und demonstrierten für die Rechte von LGBT.
National-katholische Kräfte beklagten einen „Sittenverfall“. Rechtsradikale randalierten, bewarfen Teilnehmer mit Eiern und versuchten, den Umzug zu stoppen. Die Parade war aber trotzdem ein Riesenerfolg

Nachdem 2005 der damalige Stadtpräsident von Warschau, Lech Kaczynski, die Pride verboten hatte und im Vorfeld tausende von Unterschriften gegen die Pride gesammelt wurden, sahen viele der Pride mit einer gewissen Spannung entgegen.

Die Pride war trotz vielen schlechten Vorzeichen eine fröhliche Demonstration. Abgesehen von den Festnahmen und fünf bewilligten Gegendemonstrationen verlief das ganze Wochenende ohne Zwischenfälle.

Schweizer Amnesty-AktivistInnen (und Mitglieder) auf dem Weg zur Parade (© Ronny, Facebook)
Mit der Europride haben wir in Warschau ein Zeichen gegen Diskriminierung und für gleiche Rechte gesetzt!
Die Pride hat es ebenfalls geschafft Vorurteile und Berührungsängste abzubauen. Wir hoffen sehr, dass die Parade mit dem Marsch nicht einfach vorbei ist. Jetzt ist das Fundament für einen aktiven Dialog über LGBTIQ-Rechte gelegt.

Zum Schluss möchte ich noch der Schweizer Botschaft in Warschau herzlich für die Einladung, sowie die hervorragende Zusammenarbeit mit uns und den anderen beteiligten Organisationen danken.

Tobias



Schon können wir uns auf die kommende vorbereiten – Europride 2011 – a Roma:

Der Circolo di Cultura Omosessuale Mario Mieli führt die Europride am 11. Juni 2011 durch:
Il Circolo Mario Mieli sta già lavorando alla costruzione del prossimo Europride: il primo appuntamento internazionale è già fissato per la metà di settembre a Roma, per la Conferenza Epoa.

Mario Mieli, Aktivist, Theoretiker, Schriftsteller und Theaterautor („Kra­ka­toa„) schrieb 1977 „ Ele­men­ti di cri­ti­ca omos­ses­sua­le“ (Google-Books), ein Basiswerk linken Verständnisses der sexuellen Emanizipation über Italien hinaus. Orignalausgabe (mit Übersetzungen in viele Sprachen!):