Im Grunde ist es ein Kompliment. Klar, letztlich kopiert die wählerstärkste Partei der Nation nur (und wie immer) die Strategie der Republikanischen Partei in den USA, aber ihr aktueller Kampf gegen «Woke-Wahnsinn und Gender-Gaga» illustriert, wie erfolgreich die queere Community ihre Anliegen in den letzten Jahren in die Gesellschaft getragen hat. So erfolgreich, dass die Parteistrateg*innen glauben, ihre Anhängerschaft für die anstehenden Wahlen am 22. Oktober mit einem Backlash gegen sprachliche und gesellschaftliche Inklusion mobilisieren zu können.

Wer erfolgreich emotionalisiert, dürfte auch erfolgreich mobilisieren

Und Mobilisierung ist in der Schweiz entscheidend, denn hierzulande können Parteien kaum je zulegen, weil sie es schaffen, Wähler*innen einer anderen Partei anzulocken – entscheidend ist, wie gut es ihnen gelingt, die grosse Zahl an Nicht-Wähler*innen zur Wahl zu bewegen. 2019 haben sich gerade mal 45% der knapp 5,5 Millionen Wahlberechtigten beteiligt, da gibt’s also reichlich Luft nach oben. Und die Partei, die erfolgreich emotionalisiert, hat gute Chancen, auch erfolgreich zu mobilisieren.

Die Rechtspopulist*innen haben eine lange Geschichte erfolgreicher Emotionalisierung, und es sieht ganz danach aus, dass ihre Strategie auch diesmal aufgeht: Die Debatte um das von ihnen gesetzte Thema wird breit geführt und weckt enorme Emotionen. Und Umfragen zeigen aktuell, dass die rechten Parteien am 22. Oktober wohl zulegen werden können.

Backlash vs progressive Solidarität

Dem Backlash von ganz rechts, der durchaus auch Anhänger*innen bis in die Mitte und unter links-konservativen Frauenrechtlerinnen findet, steht im Gegenzug allerdings auch eine bemerkenswerte Solidarität von anderen Seiten gegenüber. Für viele Menschen sind die Anliegen der LGBTQI*-Gemeinschaft heute Teil des eigenen progressiven Weltbilds, auch wenn sie damit direkt nicht viel zu tun haben. Während Jahrzehnten mussten Queers mehr oder weniger allein für ihre Anliegen kämpfen, heute haben wir breite Unterstützung. Das mag für Direktbetroffene des aktuellen Backlashs nur ein kleiner Trost sein, aber insgesamt ist es ein erfreulicher Fortschritt.

Parteien wählen, die sich für queere Anliegen einsetzen

Und wer versuchen will, den Rechtspopulist*innen einen Strich durch die Rechnung zu machen, geht am besten einfach selbst wählen – und gibt die Stimme einer Partei, die sich für eine inklusive und diverse Gesellschaft, queere Anliegen und queere Menschenrechte einsetzt. Wer es genauer wissen möchte, informiert sich am besten beim LGBTQ+ Rating von Pink Cross: www.votepink.ch