Konstanz: Spannender Abend mit Film und Diskussion zu Uganda im Kino „Zebra“

Das kommunale Kino Zebra in Konstanz zeigte am 13. November den Film „Call me Kuchu“ und lud zum anschliessenden Filmgespräch.

Am Anlass beteiligt waren das Kino Zebra, Queergestreift-Filmfestival, belladonna – Frauen und Kultur e.V., TERRE DES FEMMES, Amnesty International Konstanz, CSD-Konstanz Kreuzlingen, dem Referat für Gleichstellung an der HTWG Konstanz und QUEERAMNESTY Schweiz.

Zebra-Kino: Call me Kuchu + Filmgespräch mit Queeramnesty

Anti-Gay-Bill soll noch dieses Jahr durchs Parlament gepeitscht werden (Nov 2012)

Beach Pride – Erstes LGBT-Festival am Ufer des Viktoriasees in Entebbe (Aug 2012 – viele Links)
< ! ----------------------------------------------------------------------------------->

Mehr

< ! -----------------------------------------------------------------------------------> TOP

Review zum Film Call me Kuchu – Ivana, Queeramnesty.

Uganda – Kampala – im Jahr 2010 – Dreharbeiten zu CALL ME KUCHU

Ein jungen Mann lebt friedlich in der Provinz von Kampala mit seiner Mutter. Er lacht und ist fröhlich aufgestellt. Er hat Visionen und inspiriert Menschen. Er redet immerzu von einem „Gay-village“ in Uganda, den er gründen will. Dieser junge Mann war David Kato, Menschenrechtsaktivist, Kämpfer, Freund, Sohn, Geliebter und der erste offen schwul lebende Mann Ugandas. CALL ME KUCHU, dokumentiert sein Kampf gegen die christlich-religiösen Gruppen in Uganda, die das Anti-Homosexualitäts-Gesetz mit aller Kraft durchzusetzen wollen. Der Film zeigt schöne Szenen aus dem Gericht, aus den Gesprächen mit der UNO, aus Reaktionen ausserhalb von Uganda und interviewt dazu auch die Gegenbewegung. Der Herausgeber der Zeitung „Rolling Stone“, welche private Fotos von homosexuellen Menschen veröffentlicht hatte mit der Aufschrift „Hängt sie auf“, wird interviewt. Es ist unglaublich, wie dieser Mann einfach da sitzen konnte und stolz auf seine Artikel war und so fälschlich grinste. Er meinte sogar: „Wenn sie jetzt nicht so einen unnötigen Prozess am Laufen hätten, hätte es noch weitere Artikel gegeben!“. Unfassbar für die Zuschauer, wie es einem Menschen Freude bereitete mit dem Leben anderer Menschen zu spielen.

Uganda – Etwas ausserhalb von Kampala – Januar 2011 – Haus David Katos

David Kato wird auf brutale Weise während den Dreharbeiten in seinem Haus, fast vor den Augen seiner Mutter ermordet – Brutal zu Tode geschlagen. Die traurigsten und bewegendsten Momente im Film. Obwohl die Zuschauer schon im Vorfeld wussten, was passieren würde, kam es überraschend. Katos Tod erschütterte die kleine Welt der Kuchus (wie sie sich selber nennen). Der Höhepunkt der Empörung über die Situation in Uganda, wurde erreicht als auf Katos Trauerfeier plötzlich der einheimische Pfarrer anfing die Kuchus zum Teufel und zur Hölle zu wünschen. Als ob nicht schon genug Trauer im Raum war, wurden den Kuchus noch Beleidigungen zugemutet. Nicht einmal das Recht in Frieden zu trauern, hatten sie. Doch der Kampf geht weiter. Am Ende des Films wird noch deutlich gemacht, wie die ganze Welt das Vorhaben Ugandas missbilligt und das Anti-Homosexualität-Gesetz sehr problematisch finden.

IN MEMORY OF DAVID KATO!

Durch die in Katos Worten erzählte Geschichte lebt sein Vermächtnis in CALL ME KUCHU weiter. Der Film wurde mit dem Filmpreis „Cinema fairbindet“ und dem Teddy Award auf der 62. Berlinale ausgezeichnet.

Deutschland – Konstanz – Zebra Kino – Filmvorführung CALL ME KUCHU

Queeramnesty durfte, im Vorfeld des Filmes, das Publikum über die Situation Ugandas aufklären. Bereits vor Beginn des Filmes trat grosses Erstaunen über die Position der LGBTI-Community in Uganda auf. Nach dem Film, waren fast noch mehr Fragen offen, als beantwortet wurde. Das Publikum war sehr interessiert und stellte sehr kritische Fragen, die auch zum Nachdenken aufriefen. Die Ohnmacht nichts gegen die Situation in Uganda tun zu können, nervte die Anwesenden. Doch das Publikum sah, dass Queeramnesty schon viel macht und dankte uns dafür. Wir konnten wiederum ein tolles Publikum geniessen und weitere Menschen für die Menschenrechte sensibilisieren. Herzlichen dank an das Zebra Kino Team für die Einladung und dem Publikum für die anregende Diskussion.