Jamaica: Fortgesetzte homophobe Überfälle – schützt endlich LGBTI

Ein kleines Grüppchen am IDAHO 2010 in Jamaica.
2010/2011 wurden Hunderte Menschen von kriminellen Banden ermordet oder von der Polizei getötet. Niemand wurde für mutmassliche Menschenrechtsverletzungen zur Rechenschaft gezogen, die während des Ausnahmezustands begangen worden waren.

Organisationen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender berichteten über zahlreiche Fälle von Angriffen, Drangsalierungen und Drohungen, von denen viele nicht vollständig und umgehend untersucht worden seien.

Das Recht, aufgrund seiner sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität nicht diskriminiert zu werden, wurde nicht in die Charta grundlegender Rechte und Freiheiten aufgenommen.

Bei der Interamerikanischen Menschenrechtskommission der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) wurde im Namen von zwei homosexuellen Männern eine Klage gegen Bestimmungen des Gesetzes über rechtswidrige Handlungen an Personen (Offences Against the Person Act; in der Bevölkerung als „buggery“ law – Analverkehr-Gesetz – bekannt) eingereicht. Eine Empfehlung des UN-Menschenrechtsausschusses forderte die Regierung auf, das Gesetz zu ändern und für den Schutz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender zu sorgen. Der Schutz solle auch Menschenrechtsverteidigern gewährt werden, die sich für diese Personengruppen einsetzen. Amnesty International fordert erneut die dringende Freilassung.

Nach jüngsten homophoben Vorfällen, verlangt HRW in einem offenen Brief an Premierminister Simpson-Miller endlich Homophobie zu bekämpfen, die ‚Sodomiegesetze‘ abzuschaffen und LGBT vor Diskriminierung zu schützen.
HRW: Combat Homophobia – Repeal Anti-Buggery Law; Protect LGBT People (Englisch)

„Die Homophobie ist so schlimm, dass MenschenrechtsverteidigerInnen, die sich für LGBT-Rechte einsetzen, in Gefahr sind. Jamaica muss jetzt handeln und den internationalen Verpflichtungen zur Bekämpfung der Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und der geschlechtlichen Indentität nachkommen.“ Boris Dittrich, Human Rights Watch. (Englisch, Homophobia is so bad that human rights defenders advocating the rights of LGBT people are not safe in Jamaica. Jamaica needs to act now on its international obligations to prevent discrimination on the basis of sexual orientation and gender identity.)

Jamaica (Fl: 10.991 km², Bev: 2.8 Mio)
Länderbericht: Amnesty-Report Jamaica 2012 und Report Jamaica 2011.
Amnesty: Public Statement AMR 38/004/2011 (Englisch, PDF, 220 kB, 16P, 09.09..2011)

Trinidad und Tobago: Grosse Sorge um Menschenrechte – Amnesty Report zur UPR 2011 (Juli 2011)
Trinidad und Tobago, Antigua und Barbuda: Wenig Freude an den Absichtserklärung für LGBTI und für Frauenrechte – Todesstrafe bleibt (März 2012)
Jamaica: Montego Bay Walk for Tolerance – Erster CSD auf Jamaika (April 2010)