Bahrain: Über zweihundert Gäste an „Gay-Party“ im Hidd Sports Club in al-Muharraq festgenommen und an unbekanntem Ort festgehalten

Unterschreiben und einsenden Musterbrief unten / Urgent Action Amnesty Schweiz, UA 026/11.

Ferner: Urgent Action zu den aktuellen Unruhen, FI 029/11-01.

Nanama, moderne Hauptstadt des steinreichen Golfstaat Bahrain, auf der Turisteninsel Al-Muharraq – doch wird auf brutalste Weise gegen „unmoralisches Benehmen“ vorgegangen.

Mindestens 200 Personen werden in Bahrain an einem unbekannten Ort festgehen. Sie waren an einem Fest anwesend, welches lokale Medien als „gay party“ beschreiben. Die Medien schreiben, dass viele der Besucher/innen an diesem Fest „gay“ seien und „unmoralisches Benehmen“ gezeigt hätten. Offizielle Anklagen sind bisher nicht erhoben worden.

Amnesty International verlangt die umgehende Aufklärung und Freilassung der Festgehaltenen:
Urgent Action Amnesty Schweiz, UA 026/11.

Amnesty International Report:
CRACKDOWN IN BAHRAIN – human rights at the crossroads, MDE 11/001/2011
(Englisch, 34 Seiten, 950kB, publiziert 11 Feb. 2011).

Nicht nur Touristen reisen ins Land. Das kleine Emirat Bahrain ist insbesondere für die USA als Sitz der 5. Flotte der US-Marine von Bedeutung. Unruhen – sozialen und religiösen Ursprungs – gab es gerade diese Tage wieder:
Amnesty-Video: Brutaler Polizei-Einsatz in Bahrain mit Toten. Hintergrund-Infos
Bahrain protest deaths point to excessive police force (Englisch, 15 Feb 2011)

Bahrain: mit Folter und Gewalt gegen die politische Opposition.

NZZ, 1.3.2011: Revolte auf dem Perlenplatz – Erste demokratische Massenbewegung (als PDF).
NZZ, 1.3.2011: Bahrain hängt am Tropf- es fehlt ein Mittel gegen Arbeitslosigkeit.

Bahrain: Blutige Staatsgewalt gegen Demonstrierende mit Schweizer Waffen? (17. März 2011)
< ! ----------------------------------------------------------------------------------->

Hintergrund und
Musterbrief

< ! -----------------------------------------------------------------------------------> TOPÜber 200 FestgenommeneHintergrundEnglischEmpfohlene AktionenMusterbrief

Mindestens 200 Personen an Party auf Bahrain festgenommen Mindestens 200 Personen werden in Bahrain an einem unbekannten Ort festgehen. Sie waren an einem Fest anwesend, welches lokale Medien als „gay party“ beschreiben. Die Medien schreiben, dass viele der Besucher/innen an diesem Fest „gay“ seien und „unmoralisches Benehmen“ gezeigt hätten. Offizielle Anklagen sind bisher nicht erhoben worden.
Amnesty International verlangt die umgehende Aufklärung und Freilassung der Festgehaltenen.

Mindestens 200 Personen werden an einem unbekannten Ort in Bahrain festgehalten, weil sie eine Party besucht hatten, die in einigen lokalen Medien als „Schwulenparty“ bezeichnet wurde. Die inhaftierten Personen sind bisher nicht unter Anklage gestellt worden. In den Medien wird berichtet, dass viele der Partygäste „schwul“ seien und „sittenwidrige“ Handlungen begangen haben sollen.

Medienberichten zufolge nahm die Polizei am 2. Februar mindestens 200 Personen auf einer Party im Hidd Sports Club in al-Muharraq fest. Die Polizei führte in der Veranstaltungshalle in den frühen Morgenstunden eine Razzia durch, nachdem sich Anwohner über den Lärmpegel beklagt hatten. Lokalen Medienberichten zufolge sollen einige Anwesende Alkohol getrunken haben, während andere – männliche – Partygäste Frauenkleider getragen haben sollen.

Der Aufenthaltsort der festgenommenen Personen ist weiterhin unbekannt. In den Medien wird berichtet, dass sie „sittenwidrigen Verhaltens“ beschuldigt werden. Amnesty International vorliegenden Berichten zufolge wurden die Fälle der inhaftierten Personen zur Anklageerhebung an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Viele der Inhaftierten sollen aus Golfstaaten oder anderen arabischen Ländern stammen.

Amnesty International ist bisher nicht bekannt, worauf sich die Anschuldigungen des „sittenwidrigen Verhaltens“ stützen. Sollten sich die über 200 Personen nur aufgrund ihrer vermeintlichen sexuellen Orientierung bzw. Geschlechtsidentität in Haft befinden, so fordert Amnesty International ihre sofortige Freilassung. Alle diejenigen, die nur aufgrund ihrer vermeintlichen sexuellen Orientierung bzw. Geschlechtsidentität inhaftiert sind, werden als gewaltlose politische Gefangene betrachtet. Das Recht auf Nichtdiskriminierung aufgrund des Geschlechts umfasst auch die sexuelle Orientierung und ist Teil vieler internationaler Verträge, so auch des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte (IPBPR), dessen Vertragsstaat Bahrain ist. TOPÜber 200 FestgenommeneHintergrundEnglischEmpfohlene AktionenMusterbrief

Bahrain: mit Folter und Gewalt gegen die politische Opposition.

Ein neuer Amnesty-Bericht dokumentiert wie die Regierung in Bahrain mit Folter und Gewalt gegen die politische Opposition vorgeht. Das Land am persischen Golf steht an einem Scheideweg.

Politische Reformen und Fortschritte bei den Menschenrechten, das war einst die vorsichtig positive Entwicklung im kleinen Königreich Bahrain. Im letzten Jahr aber hat sich die Situation gewendet. Mit Folter, Gewalt und Massenverhaftungen reagieren die Behörden auf die Proteste der Opposition.

Aus diesem Grund hat Amnesty International im Oktober 2010 das Land bereist und Recherchen vor Ort geführt. Die Delegation traf sich mit Regierungsvertretern sowie mit Gefangenen, deren Familien und Anwälten. Die im Bericht dokumentierten Ergebnisse sind beunruhigend.

Nach den teilweise gewalttätigen Unruhen im August und September 2010 wurden Hunderte verhaftet – darunter auch 23 politische Oppositionelle, die in Geheimhaft gesteckt und schwer gefoltert wurden. Obwohl die Gefangenen vor Gericht die Folter beklagten, haben die Behörden die Vorwürfe nicht untersuchen lassen – im Gegenteil. Die Berichterstattung darüber wurde eingeschränkt, der Zugang der Gefangenen zu Anwälten erschwert. Websites, Newsletters und andere Medien der Opposition wurden verboten. Das Versammlungsrecht wurde eingeschränkt und eine Menschenrechts-organisation mundtot gemacht.

Die Repression hat weitere Proteste der Opposition nicht verhindern können. Nach mehrtägigen Demonstrationen in der Hauptstadt im Februar 2011 ging die Regierung mit Militär und Panzern gegen die DemonstrantInnen vor, wobei mehrere Menschen getötet wurden.

Amnesty International verlangt von Bahrains Regierung der Folter ein Ende zu setzen und keine Gewalt gegen friedlichen Protest anzuwenden.

Quelle: Amnesty International Schweiz:
Bahrain: mit Folter und Gewalt gegen die politische Opposition.

Amnesty International Report:
CRACKDOWN IN BAHRAIN – human rights at the crossroads, MDE 11/001/2011
(Englisch, 34 Seiten, 950kB, publiziert 11 Feb. 2011).

TOPÜber 200 FestgenommeneHintergrundEnglischEmpfohlene AktionenMusterbrief

200 Peple detained after party in Bahrain Urgent Action 26/11, Index: MDE 11/002/2011, 10 February 2011

At least 200 people are detained at an unknown location in Bahrain after being present at what some local media have described as a “gay party”. The media claim that many of the attendants at the party are “gay” and have committed acts that constitute “immoral behaviour”, although no official charges have been filed against the detainees.

According to media reports, at least 200 people were arrested by the police on 2 February, while at a party at the Hidd Sports Club in al-Muharraq, Bahrain. The police raided the events hall in the middle of the night after neighbours complained about the noise. Local media have alleged that some of the attendees were consuming alcohol, while others, identified as male, were wearing women’s clothing.

Nobody has been able to confirm the whereabouts of the detainees. Media reports claim those arrested were accused of acts that constitute “immoral behaviour”. Amnesty International understands that their file has been transferred to the Public Prosecution Office for official indictment. Many of the detainees are reported to be from Gulf and other Arab countries.

Amnesty International does not yet know what the accusations of “moral behaviour” are based upon. If any of the people are detained on the basis of their perceived sexual orientation or gender identity, Amnesty calls for their immediate release. All those detained on the grounds of their perceived sexual orientation or gender identity are considered prisoners of conscience. The right to freedom from discrimination on the basis of sex, which includes sexual orientation, is recognized in international treaties, including the International Covenant on Civil and Political Rights (ICCPR), to which Bahrain is a State Party.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY BEFORE 24 MARCH 2011 in English or Arabic:

  • Urging the authorities to immediately reveal the whereabouts of those arrested in the Hidd Sports Club on 2 February;
  • Noting that, if they have been detained on the basis of their perceived sexual orientation or gender identity, Amnesty International would consider them to be prisoners of conscience and call for their immediate and unconditional release;
  • Urging the authorities to ensure their safety and security, including by keeping their names, identities and any images of them private;
  • Urging the authorities to ensure they have prompt access to their families and lawyers and any medical attention they require;
  • Urging the authorities to guarantee the rights to freedom of association in Bahrain.

TOPÜber 200 FestgenommeneHintergrundEnglischEmpfohlene AktionenMusterbrief

Bitte schreibt sofort höfliche Briefe in Englisch oder Arabisch (jedoch nicht später als bis zum 24. März 2011):

  • Drängen Sie die Behörden dazu, umgehend die Umstände der Festnahmen im Hidd Sports Club am 2. Februar und den Ort des Festhaltung zu enthüllen.
  • Erwähnen Sie, dass, sollten die Personen wegen ihrer vermuteten sexuellen Orientierung oder ihrer geschlechtlichen Identität festgehalten werden, Amnesty International diese als Gewissensgefangene betrachtet und deren sofortige, bedingslose Freilassung verlangt;
  • Verlangen Sie von den Behörden, die Sicherheit der festgehaltenden Personen zu garantieren, dabei insbesonderer derern Indentität, deren Namen und deren Bilder geheim zu halten;
  • Fordern die die Behörden auf, den Festgehaltenen in jedem Fall sofortigen Kontakt zu ihren Familien und zu Anwälten zu ermöglichen und notwedige medizische Hilfe zukommen zu lassen;
  • Halten Sie die Behörden dazu an, das Recht auf Versammlungsfreiheit in Bahrain zu garantieren.

TOPÜber 200 FestgenommeneHintergrundEnglischEmpfohlene AktionenMusterbrief

Your Excellency,

May I write to you in the case of

at least 200 people detained at an unknown location

They were present at what some local media have described as a “gay party”. The media claim that many of the attendants at the party are “gay” and have committed acts that constitute “immoral behaviour”, although no official charges have been filed against the detainees.

May I kindly ask you to

  • Urge the authorities to immediately reveal the whereabouts of those arrested in the Hidd Sports Club on 2 February;
  • Note that, if they have been detained on the basis of their perceived sexual orientation or gender identity, Amnesty International would consider them to be prisoners of conscience and call for their immediate and unconditional release;
  • Urge the authorities to ensure their safety and security, including by keeping their names, identities and any images of them private;
  • Urge the authorities to ensure they have prompt access to their families and lawyers and any medical attention they require;
  • Urge the authorities to guarantee the rights to freedom of association in Bahrain.

Respectfully yours,

Copies will be sent to :
– Minister of Justice and Islamic Affairs Shaikh Khaled bin Ali al-Khalifa
– Minister of Foreign Affairs Shaikh Khalid Bin Ahmed Bin Mohamed Al Khalifa
– Your Embassy in Geneva


Adressen:

Minister of Interior
Shaikh Rashid bin Abdullah bin Ahmad Al Khalifa
Ministry of Interior
P.O. Box 13, al-Manama, Bahrain
Fax: + 973 17232661
Salutation: Your Excellency

Minister of Justice and Islamic Affairs
Shaikh Khaled bin Ali al-Khalifa
Ministry of Justice and Islamic Affairs
P. O. Box 450, Manama, Bahrain
Fax: +973 17531284
Salutation: Your Excellency

And Copies to:

Minister of Foreign Affairs
Shaikh Khalid Bin Ahmed Bin Mohamed Al Khalifa
P.O. Box 547, al-Manama, Bahrain
Fax: +973 17212603
Salutation: Your Excellency

Also send copies to diplomatic representatives accredited to your country.

in Deutschland:
Botschaft des Königreichs Bahrain
Klingelhöferstr. 7
10785 Berlin
Tel : 030-86 87 77 77
Fax :030-86 87 77 88
E-mail: info@bahrain-embassy.de und konsulat@bahrain-embassy.de

in der Schweiz (UNO, Genf):
Missions permanentes auprès des organisations internationales
consulat gén. de
Bahrein Etat
chemin Jaques-Attenville 1
1218 Le Grand-Saconnex
Telefon: 022 758 96 40
bahrain-mission@bluewin.ch