UNO-Menschenrechtsrat: Allererste Debatte über Gewalt an Schwulen, Lesben und Transgender – islamische und afrikanische Länder scheren aus

Proteste gegen Übergriffe auf LGBTI in São Paulo, Brasilien (Bild © NZZ/imago).

Ein Grossteil der islamischen und afrikanischen Länder verliessen die (allererste) Debatte des Uno-Menschenrechtsrates über Gewalt an Homosexuellen und an Transsexuellen. Die Vertreter Pakistans und Senegals kritisierten, dass den „regionalen Werten“ und „kulturellen Unterschieden“ nicht genügend Rechnung getragen werde. Die Debatte wurde äusserst hitzig geführt.
Ziel war nicht, Homosexualität zu legalisieren, sondern Lesben, Schwule und Transgender vor Übergriffen, Gewalt und Willkür zu schützen.

Die Argumentation, dass selbst wer Homosexualität ablehne, ebenso Gewalt an Homosexuellen ablehnen könne, wurde kaum gehört. Ob der Panel „Ending Violence and Discrimination Based on Sexual Orientation and Gender Identity“ fortgesetzt wird, ist noch offen. Die Tatsache, dass die Debatte stattfand und dass das Anliegen die Unterstützung v.a. der westlichen und lateinamerikanischen Länder fand, darf als wichtiges Ereignis gewertet werden.

Amnesty International, Livewire, 23.03.2012:
‘I am because you are’ – the first ever UN panel, by Emily Gray (Englisch).

ILGA und 284 andere Organisationen (samt Amnesty), 07.03.2012:
Joint NGO statement ‐ delivered by Linda Baumann (PDF, 7S., 140 kB).

NZZ-Online, 07.03.2012:
Hitzige Debatte im Uno-Menschenrechtsrat.

Queer.de, 07.03.2012: UNO-Menschenrechtsrat gespalten über LGBT-Rechte.

UN-Watch 17.02.2012:
56 Islamic States Reject UN Debate on Anti-Gay Violence.

Karte: Länder im UNO-Menschenrechtsrat (PNG, 110 kB).