GOOD NEWS

PINK CROSS REICHT ANZEIGE GEGEN PNOS EIN

Rund 200 Personen sind innert kürzester Zeit dem Aufruf von Pink Cross gefolgt und reichten Ende September eine Sammelanzeige bei der Staatsanwaltschaft Appenzell- Innerrhoden gegen PNOS-Funktionär Florian Signer ein. Dieser hatte auf der Homepage der Partei National Orientierter Schweizer einen äusserst ehrverletzenden und diffamierenden Artikel veröffentlicht. Unter anderem schrieb Signer, dass Homosexuelle Pädophilie unterstützen und forderte, dass sie sich heilen lassen sollen. Ob die Klage etwas bewirkt, ist fraglich, da die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität nicht durch die Rassismus-Strafnorm geschützt sind. Dies jedoch könnte sich ändern: Am 25. September stimmte der Nationalrat dafür, die Strafnorm zu erweitern. Neu soll auch Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung sowie der Geschlechtsidentität unter Strafe gestellt werden. Der Gesetzesentwurf kommt nun in den Ständerat.

EHEÖFFNUNG IN ÖSTERREICH

2017 befand der österreichische Verfassungsgerichtshof, dass das Ehe-Verbot für gleichgeschlechtliche Paare eine Diskriminierung homoxeueller Menschen darstelle. Deshalb wurde die Öffnung der Ehe auch für gleichgeschlechtliche Paare auf den 1. Januar 2019 in Aussicht gestellt, was nun auch so geschehen wird. Noch bis September hatten die beiden Regierungsparteien ÖVP und FPÖ verzweifelt – und letztlich erfolglos – nach verfassungskonformen Wegen gesucht, die Gleichbehandlung zu verhindern. Nach einer neuen Umfrage der Tageszeitung «Österreich» sind 74 Prozent der Wahlberechtigten für die Gleichstellung lesbischer und schwuler Paare.

PRIDE IN LUBIN ERST VERBOTEN, DANN DOCH ERLAUBT

Der Bürgermeister der polnischen Stadt hatte die erste lokale Pride verbieten wollen, weil mit dem Marsch «sexuelles Verhalten wider die Natur und Pädophilie beworben» werde. Die LGBTI*-Community legte eine Beschwerde beim Berufungsgericht ein. Die Richter_innen bewilligten den Marsch schliesslich nur gerade einen Tag vor der Durchführung am 13. Oktober. Sie argumentierten, dass ein Verbot gegen die Versammlungsfreiheit verstossen würde. Rund 1500 Menschen nahmen am Anlass teil, ihnen standen rund 200 Gegendemonstrierende gegenüber, welche von der Polizei in Schach gehalten wurden. Die Veranstalter lobten die Polizei ausdrücklich.

EHEVERBOT IN RUMÄNIEN GESCHEITERT

Die orthodoxe Kirche und erzkonservative Politiker_innen in Rumänien wollten die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare per Volksabstimmung verbieten lassen. Das Vorhaben scheiterte am Ende an einer zu tiefen Wahlbeteiligung. Nur gerade 20 Prozent der Stimmberechtigten gingen an die Urne.

BAD NEWS

ANGRIFF AUF SCHWULES PAAR IN PARIS

Zwei Männer wurden Mitte Oktober im Pariser 19. Arrondissement Opfer einer Attacke. Nachdem sie sich geküsst hatten, wurden sie auf der Strasse erst beschimpft und dann körperlich angegriffen. Aufgrund von Verletzungen im Brustbereich und im Gesicht mussten die beiden in einem Krankenhaus behandelt werden. Die Täter flohen, einer wurde von der Polizei zwar gefasst, «mangels Beweisen » jedoch wieder freigelassen – obwohl es Aufnahmen von Videokameras zum Angriff gibt. Dies passierte weniger als einen Monat nach einer Attacke auf einen schwulen Comedian im 20. Arrondissement. Die Organisation «SOS Homophobie» stellt eine generelle Zunahme von Hassverbrechen in Frankreich fest, vor allem gegen Trans-Personen.

TRANS-BUB VON FUSSBALLCLUB AUSGESCHLOSSEN

Ausgerechnet im liberalen Schweden wurde der Neunjährige Julle aus der Jungenmannschaft ausgeschlossen und damit wegen seiner Geschlechtsidentität diskriminiert. Dabei können sich Trans-Kinder in dem skandinavischen Land normalerweise durchaus aussuchen, in welchem Team sie trainieren wollen. Für die Familie des Jungen war der Ausschluss deshalb nicht akzeptabel, sie reichte eine Klage ein. Der Fussball-Klub Veberöds AIF wird sich vor Gericht rechtfertigen müssen. Mittlerweile hat ein anderer Klub Julle ins Team aufgenommen, sodass er heute wieder kicken kann.

NEUER KONSERVATIVER RICHTER AM SUPREME COURT

Nach einem heftigen politischen Kampf wurde der von US-Präsident Donald Trump nominierte Konservative Brett Kavanaugh am Ende doch als neuer Richter des höchsten US-Gerichts bestätigt. Und dies, obwohl mehrere Frauen ihm vorgeworfen hatten, sie in jungen Jahren sexuell belästigt zu haben. Der Supreme Court hat somit neu eine klar konservative Mehrheit, was LGBTI*-Aktivist_ innen in den USA das Schlimmste befürchten lässt.

ERHÖHTES SUIZIDRISIKO

Eine Umfrage unter 2,5 Millionen Jugendlichen aus zehn Staaten ergab ein massiv höheres Suizidrisiko bei LGT-Jugendlichen. Bei jungen Lesben und Schwulen ist es dreifach, bei jungen Transmenschen gar sechsfach höher als bei heterosexuellen und cis Jugendlichen. Hauptgrund ist die gesellschaftliche Stigmatisierung, mit der viele nicht zurechtkommen.