Kamerun: Briefmarathon für Jean-Claude Roger Mbede – Anwältin behindert und bedroht

Bitte sofort Brief für Jean-Claude herunterladen, ausdrucken und einsenden (AFR 17/005/2011).

update 16.01.2012: Prozess fande heute statt. Urteil am 27. Januar. Quelle: SID’ADO (E/F)

update 13.01.2012 ONLINE-Petition: Vier Studenten in Kumba (Südwest-Region) festgenommen

update 05.01.2012: Kurzdossier Homosexualiät – Besorgnis um die Gesundheit Inhaftierter (von der Kamerun-Gruppe von Amnesty Deutschland – herzlichen Dank)

update 10.12.2011: Samstag, 10. Dezember 13 Uhr, Hirschenplatz: Unterschriften sammeln.

Jean-Claude mit seiner Anwältin Alice Nkom, welche keine Akteneinsicht bekommt für seine Unterstützung im Berufungsverfahren.
In Kamerun rollt eine Welle von staatlicher Homophobie über die LGBTI-Gemeinschaft. Vor allem junge, schwule Männer werden in zweifelhaften Verfahren zu Höchststrafen verurteilt. Zudem soll die Höchststrafe von fünf auf 15 Jahere erhöht werden.

Jean-Claude Roger Mbede wurde im Mai 2011 aufgrund eines SMS zu drei Jahre im Gefängis verurteilt.

Trotz laufender Berufung sitzt er mit Schwerstkrimininellen im berüchtigten Kondengui Zentralgefängnis in Yaoundé, wo er als Schwuler ganz besonders den Mishandlungen durch Wärter wie durch Mitgefangene ausgesetzt ist.

Bitte sofort Brief für Jean-Claude herunterladen, ausdrucken und an Präsident Paul Biya einsenden. (AFR 17/005/2011; Porto nach Kamerun B-Post: Fr. 1.60 / A-Post Fr. 1.90. oder an Botschaft senden:
Ambassade de la République du Cameroun, Brunnadernrain 29, 3006 Bern. Fax: 031 352 47 36)

Video: Dein Brief kann Leben retten – für Jean Claude Roger Mbede (Deutsch).
Mehr zum Briefmarathon bei unserer Partnergruppe von Amnesty Deutschland.
Französisch: I save lives – Amnesty Belgien (Info, Musterbrief, Video).

Mehr zu Kamerun:
Erschreckende Zunahme von homophober Verfolgung – Zwei Männer zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt – Sofortige Freiassung gefordert (Nov 2011)
Kamerun: Muss endlich die homophoben Gesetze und deren Anwendung stoppen (Sep 2011).
Freilassung zweier junger Männer verlangt (Aug 2011).
Jean-Claude Roger Mbede aufgrund eines SMS für drei Jahre im Gefängis (Mai 2011).

Kamerun, HRW-Report: Cameroon: Same-Sex Relations Bring Attacks, Arrests (Nov. 2010)
Kamerun, Amnesty-Report: Straflosigkeit – Grund für schweren Missbrauch (Jan 2009) Cameroon, Amnesty-Report: Impunity underpins persistent abuse (PDF, 290 kB, AFR 17/001/2009)
Cameroun, rapport Amnesty: L’impunité favorise les atteintes constantes aux droits humains (PDF, 540 kB).
Kamerun, Dokfilm, Entkriminaliseriungsdebatte: «sortir du Nkuta» (März 2010)
Kamerun, Homosexuelle inhaftiert: Freilassung von Baeeg Lazare gefordert (Juni 2008)
Kamerun, Medienangriffe: Recht auf Bildung, Schutz vor Diskriminierung (Juni 2006)

Amnesty International: Länderbericht Kamerun 2012 und 2011.

Aktuell Rwanda: Homophober Überfall auf Filmemacher Dady de Maximo Mwicira Mitali – mit Pistole, Messer und Benzin schwer verletzt (Nov 2011).
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Hintergrund

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Briefmarathon 2011: Dein Brief kann Leben retten – auch für den Kameruner Jean Claude Roger Mbede (AFR 17/005/2011)

Der 32-jährige Student Jean-Claude Roger Mbede verbüsst derzeit eine dreijährige Haftstrafe wegen „Homosexualität und versuchter homosexueller Handlungen“, beides stellt nach dem kamerunischen Strafgesetzbuch eine Straftat dar.

Am 2. März 2011 war Mbede bei einem Tref fen mit einem Bekannten vom kamerunischen Sicherheitsdienst fest genommen worden. Der Bekannte hatte die Polizei offenbar im Vorfeld über das an stehende Treffen informiert und den Beamten SMS-Nachrichten gezeigt, die Mbede ihm geschickt hatte. Am 28. April 2011 befand ihn das zuständige Gericht in der Hauptstadt Yaoundé für schuldig und verurteilte ihn zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren.

Im Gefängnis drohen ihm aufgrund seiner mutmasslichen sexuellen Orientierung homosexuellen-feindliche Übergriffe sowie Misshandlungen durch Mithäftlinge oder Gefängnisangestellte. Darüber hinaus sind die Haftbedingungen im Kondengui-Zentralgefängnis sehr schlecht: Die Gefangenen leiden unter der Überbelegung, schlechten sanitären Verhältnissen, mangelnder medizinischer Versorgung und erhalten zu wenig zu Essen. Mbede hat am 3. Mai Berufung gegen das Urteil eingelegt; aber das Gericht verzögert das Verfahren. So wurde seinen Anwälten keine Kopie des Urteils ausgehändigt. Dessen genaue Kenntnis ist für eine voll ständige, formgerechte Einlage von Rechtsmitteln notwendig.

Amnesty International betrachtet Jean-Claude Roger Mbede als gewaltlosen politischen Gefangenen, der sich lediglich aufgrund seiner mutmasslichen sexuellen Orientierung in Haft befindet.

Homophobie ist in der kamerunischen Gesellschaft

Homophobie ist in der kamerunischen Gesellschaft sehr weit verbreitet. Selbst der staatliche Menschenrechtsausschuss weigert sich, die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender (LGBT) anzuerkennen und zu schützen. Immer wieder werden Männer und Frauen aufgrund ihrer tatsächlichen oder mutmasslichen sexuellen Orientierung festgenommen, strafrechtlich verfolgt und vor Gericht gestellt. Abschnitt 347a des Strafgesetzbuches führt aus: „Sexuelle Handlungen mit einer Person desselben Geschlechts werden mit einer Gefängnisstrafe zwischen sechs Monaten und fünf Jahren bestraft und mit einer Geldstrafe zwischen 20.000 und 200.000 CFA-Francs (etwa 30-300 €) belegt.“

Aktuellen Berichten zufolge soll das maximale Strafmass auf 15 Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe in Höhe von zwei Millionen CFA-Francs (etwa 3000 €) erhöht werden. Dies verstösst gegen internationale und regionale Menschenrechtsabkommen, darunter den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte und die Afrikanische Charta der Menschenrechte und Rechte der Völker, die Kamerun beide unterzeichnet und ratifiziert hat.

Brief an den Staatspräsidenten Paul Biya

Exzellenz,

Jean-Claude Roger Mbede wurde im April 2011 zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt, nachdem ihn ein Gericht der „Homosexualität und versuchter homosexueller Handlungen“ für schuldig befunden hatte. Es besteht Grund zur Annahme, dass er nicht nur unter den unmenschlichen Haftbedingungen leidet, sondern zudem auch der akuten Gefahr homosexuellenfeindlicher Übergriffe und Misshandlungen durch Mithäftlinge und Gefängnisangestellte ausgesetzt ist. Amnesty International betrachtet Jean-Claude Roger Mbede als gewaltlosen politischen Gefangenen, der sich lediglich aufgrund seiner mutmasslichen sexuelle Orientierung in Haft befindet.

Daher fordere ich Sie auf,

  • Jean-Claude Roger Mbede sofort und bedingungslos freizulassen.
  • dafür Sorge zu tragen, dass er vor Misshandlungen und anderen Formen von grausamer, unmenschlicher und erniedrigender Behandlung geschützt wird (sowohl im Gefängnis als auch nach seiner Freilassung).
  • den Abschnitt 347a des kamerunischen Strafgesetzbuchs aufzuheben, da er gegen internationale Menschenrechtsabkommen verstösst, die Ihr Land unterzeichnet und ratifiziert hat.

Hochachtungsvoll


Bitte sofort Brief für Jean-Claude herunterladen, ausdrucken und einsenden.

Adresse:
Son Excellence Paul Biya
Président de la République du Cameroun
Secrétariat du Président de la République
BP 100
Yaoundé
KAMERUN
Fax: +237 2222 0870
Email: cellcom@prc.cm

Kopien an:

M Amadou Ali
Deputy Prime Minister, Minister of Justice, Keeper of the Seals
Ministry of Justice
Office of the Prime Minister
P.O Box 100
Yaounde, Cameroun
Fax: +237 2223 4090
Anrede: E: Dear Deputy Prime Minister / F: Mr le Vice Premier Ministre

M Marafa Hamidou Yaya
Ministry of State for Territorial Administration and Decentralisation
Yaounde, Cameroun
Fax: + 237 2222 3735

Ambassade de la République du Cameroun
Brunnadernrain 29
3006 Bern
Fax: 031 352 47 36

consulat géneral de la République du Cameroun
rue du Nant 6
Case postale
1211 Genève 6
Fax: 022 736 20 22 oder:022 736 21 65
E-Mail: mission.cameroun@bluewin.ch