Jahresbericht 2012 (Nov. 2011 bis Okt. 2012)
Einführung
Viele Erfolge im Bereich der queeren Menschenrechte konnten dieses Jahr verzeichnet werden. Dennoch gibt es in vielen Ländern noch immer grosse Probleme und Verfolgungen. Dieser Bericht versucht, die wichtigsten positiven und negativen Veränderungen sowie unsere Arbeit aufzuzeigen.
Unsere Website ist mit 150 Beiträgen und über 100 Aktualisierungen übrigens die umfassendste, meistbeachteste und aktuellste thematische Webseite der LGBTI-Gruppen.
10.11.2011 – Türkei: Bestrafung der Opfer
Nachdem drei LGBTI-AktivistInnen in Ankara von der Polizei misshandelt wurden erstatten sie Anzeige. Doch statt der Beamten werden die Transgender wegen Beamtenbeleidigung verhaftet.
Amnesty zeigt sich äusserst besorgt über den Umgang der Justiz mit Opfern von Polizeigewalt.
20.12.2011 – Süd-Korea: Nicht-Diskriminierung auch für LGBTI
Nach sechs Tagen und sechs Nächten Protest haben die Studierenden in Seoul endlich Schutz vor Körperstrafen, Schikanen und Rauswurf in der Studienordnung – auch für LGBTI – erreichen können.
Wir gratulieren den mutigen Aktivist_innen!
23.01.2012 – Retraite Kerngruppe
Einen ganzen Sonntag lang zieht sich die Kerngruppe zurück, um Wege und Mittel zur effizienteren Arbeit sowie zur besseren Verteilung dieser auf mehr Schultern herauszuarbeiten. Das Ergebnis ist eine „Ressort-map“, welche dem Jahresbericht beiliegt. Wir freuen uns, wenn sich jemand für einen offenen Job interessiert und aktiv mitmachen möchte.
07.02.2012 – Uganda: Anti-Homosexualitätsgesetz erneut diskutiert
Ugandas Parlament bespricht das Anti-Homosexualitätsgestz erneut. Dieses Gesetz stellt einen schweren Angriff auf die Menschenrechte dar. Viele Homosexuelle flüchten aus Uganda.
Amnesty reagiert mit einer Urgent Action.
28.03.2012 – Albanien: Alle Parlamentarier sollen Pride unterstützen
Am 4. Februar 2010 wurde vom Parlament einstimmig ein umfassendes Antidiskriminierungsgesetz verabschiedet. Trotzdem ruft der stellvertretende Verteidigungsminister Ekrem Spahiu zu Gewalt gegen die Pride Teilnehmer- Innen auf. Dieser verbale Ausrutscher betont die Wichtigkeit einer Pride.
Deshalb fordert Amnesty alle Mitglieder des albanischen Parlaments auf, die Pride zu unterstützen.
29.03.2012 – Zürich: Mondopoly ein voller Erfolg
Mondopoly ist ein Spiel für Schülerinnen und Schüler, bei welchem diese an 30 Posten, verteilt in der Stadt Zürich, Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen begegnen können. Mit Gesprächen soll das gegenseitige Verständnis gefördert werden. Queeramnesty betreut zusammen mit Homo Sapiens einen Stand zur geschlechtlichen und sexuellen Vielfalt.
06.04.2012 – Ungarn: Polizeichef verbietet Pride
Der Chef der Budapester Polizei verbietet die Durchführung der für den 7. Juli geplanten Pride.
Amnesty zeigt sich äusserst besorgt über dieses Verbot, verletzt es doch die Grundrechte von LGBTI-Personen.
14.04.2012 – Lörrach: Stand am CSD
Wir dürfen in Lörrach im grenznahen Deutschland einen Stand aufstellen und werden mit Unterschriften zu den Prides in Albanien und Ungarn, sowie je einer UA zu Russland und den Frauenrechten belohnt.
04.05.2012 – St. Petersburg: Ho Mai mophobes Gesetz – erste Bussen:
Seit der Einführung des Gesetzes, welches jede öffentliche Sichtbarkeit von Homosexualität verbietet, werden nun erste Bussen ausgesprochen: Nikolai Alexeyev wird gebüsst, weil er behauptet, dass Homosexualität keine Krankheit sei.
Amnesty verurteilt den Schuldspruch und fordert Russland auf, die Gesetzgebung zu überdenken.
04.05.2012 – Neue Co-Gruppenleiterin gewählt:
Einstimmig wird Verena an der Gruppensitzung zur neuen Ko-Gruppenleiterin gewählt. Nach Winus Rücktritt wird sie nun zusammen mit Tobias die Gruppenleitung übernehmen. Dir, Winu, vielen herzlich Dank für Deine grossartige Arbeit und alles Gute für die Zukunft.
02.06.2012 – Teilnahme an der Baltic Pride
Zwischen drei- und vierhundert Menschen nehmen dieses Jahr an der Baltic Pride in Riga teil. Unter den 40 AmnestyaktivistInnen sind auch zwei Vertreter- Innen von Queeramnesty. Trotz im Vorfeld angekündigter Proteste von Neonazis und kirchlichen Gruppierungen kommt es zu keinerlei Ausschreitungen. Was sicherlich auch an der grossen Polizeipräsenz zum Schutz der DemonstrantInnen liegt.
14.06.2012 – Podiumsdiskussion zur LGBTI-Situation in Uganda
In Rahmen der Zürich-Pride haben wir eine Podiumsdiskussion zur LGBTISituation in Uganda organisiert. Eingeladen sind unter anderem Kasha Jacqueline Nabagesera, eine ugandische Menschenrechtsaktivistin; Margret Kiener-Nellen, Nationalrätin und Stella Jegher vom Schweizer Amnesty- Sekretariat sowie Mr. Gay als Moderator.
14.-17.06.2012 – Queeramnesty Premiumpartner Zürich Pride
Dass wir dieses Jahr als politische Partnerin an der Zürich Pride mit dabei sind passt sehr gut zum diesjährigen Moto „Welcome to reality“. Man will auf die Menschenrechte und die Situation der LGBTI-Community ausserhalb der Landesgrenzen aufmerksam machen. Denn noch immer wird in 79 Ländern Homosexualität strafrechtlich verfolgt. Um dies zu verbildlichen haben wir zahlreiche Freiwillige gewinnen können, welche in Handschellen mit dem Wagen mitlaufen und stellvertretend für die 79 Länder stehen.
An unserem Stand können wir über 1200 Unterschriften zu verschiedenen Schwerpunkten sammeln.
23.06.2012 – GayBasel Schiff
Auf dem Deck des Schiffs in Basel dürfen wir an einem Stand Unterschriften sammeln und für die Menschenrechte werben.
30.06.2012 – Jura Pride Delémont:
Über 3000 Menschen nehmen an der Jura Pride teil. Und auch wir sind am Samstag bei herrlichem Sonnenschein und schier unerträglichen Temperaturen mit einem Stand dabei.
03.07.2012 – Budapest Pride von 7. Juli 2012
Nachdem die Pride mit der Begründung, zu grosse Verkehrsbehinderungen zu verursachen, verboten wurde, wird sie nun auf Druck doch freigegeben. Allerdings hat sie mit schweren Drohungen von rechtsextremen Gruppierungen zu kämpfen.
24.07.2012 – Picknick Focusrefugees
Unsere Gruppe Focusrefugees, welche sich der psychosozialen Betreuung von queeren Asylbewerbenden angenommen hat, veranstaltet ein Picknick, welches den Asylbewerbenden ermöglicht sich gegenseitig kennenzulernen. Der Anlass ist gut besucht und ein voller Erfolg.
04.08.2012 – Allererste Pride in Uganda
“Can you imagine that the worst place in the world to be gay is having Gay Pride?” fragt Kasha Jacqueline Nabagesera die PrideteilnehmerInnen. Zwar kommt es zu einzelnen Festnahmen, die Verhafteten werden aber schnell wieder freigelassen.
13.08.2012 – Gay West Bern
Dank einem günstig gelegenen Standplatz können wir am Gaywest ordentlich Unterschriften zur Freilassung von Pussy Riot sammeln.
25.08.2012 – Lesbenkongress Zürich
Eine Vertreterin von Queeramnesty nimmt zusammen mit 103 anderen Teilnehmerinnen am ersten Lesbenkongress der Schweiz teil.
04.10.2012 – Serbien: Belgrad Pride wird kurzfristig verboten
Die Belgrad Pride, welche für den 06.10.2012 angesetzt war wird vom serbischen Premierminister Ivica Dacic aus Sicherheitsgründen verboten. Offensichtlich gibt er dem Druck rechtsgerichteter Gruppen, Politiker und der serbisch-orthodoxen Kirche nach.
Amnesty reagiert mit einer Urgent Action.
13.11.2012 – Konstanz: Referat zu „Call me Kuchu“
Der Film Call me Kuchu handelt vom jungen Menschenrechtsaktivisten David Kato aus Uganda, welcher in seinem Haus brutal ermordet wurde.
Wir werden vom Kino Zebra in Konstanz gebeten, ergänzend zum Film ein kleines Referat mit Diskussion zur LGBTI-Situation in Uganda zu halten.
16.11.2012 – Zürich: Trauer um Oleg
Rund hundertfünfzig Menschen bilden in Zürich einen Trauerzug durch die Bahnhofsstrasse bis zum Pilatusplatz. Getrauert wird um Oleg, einen 28-jährigen, homosexuellen Asylsuchenden aus Russland, welcher sich am 12. November in Ausschaffungshaft das Leben nam.
16.-18.11.2012 – Budestreffen der Queeramnestygruppen Deutschland
Auch dieses Jahr sind wir wieder ans Bunderstreffen der deutschen Queeramnestygruppen eingeladen. Eine Einladung, welcher wir natürlich gerne nachkommen. Es ist ausserordentlich spannend, zu hören, was die anderen Gruppen so für Ideen haben und Aktionen machen. Ausserdem können wir einen äusserst spannenden Workshop der irischen Sektion geniessen und ein bisschen hinter die Kulissen des deutschen Amnestyorganigramms schauen. Weiter gibt es interessante Vorträge zur LGBTI-Situation in Südafrika und Russland.
26.11.2012 – Tagung LGBTI im Asylverfahren
Die Schweizerischen Flüchtlingshilfe organisiert die Tagung „LGBTI – Sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität im Asylverfahren“ in Bern. Eingeladen sind ca. 30 VertreterInnen der Hilfswerke bei den Befragungen der Asylsuchenden.
Unsere beiden Coordinatorinnen von Focus Refugees haben die Möglichkeit, ihre Arbeit bei Focusrefugees vorzustellen und über die damit verbundenen Erfahrungen zu reden, sowie verschieden Vorträge von Persönlichkeiten des Asylwesens zu geniessen.
Focus Refugees (FR)
Unsere Untergruppe, welche sich der psychosozialen Betreuung von queeren Asylsuchenden angenommen hat, darf einen Zuwachs auf ca. 23 BetreuerInnen verzeichnen. Ausserdem konnten wir verschiedene Veranstalter und Vereine gewinnen, unsere Asylsuchenden mit Freikarten und Gratismitgliedschaften zu beglücken. Ein grosses Dankeschön an alle – besonders erwähnt seien Gaysport Bern, die Filmfestivals Pinkpanorama und Queersicht! Es gibt jetzt übrigens einen Leitfaden, was FR genau macht, auf unserer Website.
Projekt Colornation
Colornation ist eine Sendung auf CITY CHANNEL 1, welche wöchentlich am Donnerstagabend um 21:00 Uhr aus dem Leben der LGBT-Community berichtet. Queeramnesty durfte nun die Rubrik „Queer Map“ gestalten, bei welcher immer ein „gutes“ und ein „schlechtes“ Land, bezogen auch die LGBTI-Rechte, vorgestellt werden.
EIN HERZLICHER DANK AN ALLE, DIE UNS DIESES JAHR UNTERSTÜTZTEN!
Die Unterstützung unserer 450 Mitglieder, InteressentInnen und SpenderInnen ermöglicht uns den tatkräftigen Einsatz für die Rechte von LGBTI – danke für Euren Einsatz!