Europa: Amnesty Report zu homophoben und transphoben Hassverbrechen – Gesetzeslücken endlich schliessen

Weil ich bin was ich bin – Amnesty Report zu homophoben und transphoben Hassverbrechen in Europa.

Die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten, aber auch die Schweiz bekämpfen homophobe und transphobe Hassverbrechen nicht mit der nötigen Konsequenz und schützen nicht alle Bürgerinnen und Bürger gleichermassen vor Diskriminierung. Das stellt Amnesty International in einem Bericht fest, der heute in Brüssel veröffentlicht wird.

Der Amnesty-Bericht zu homophober und transphober Gewalt in Europa («Because who I am. Homophobia, transphobia and hate crimes in Europe») thematisiert Gesetzeslücken in vielen europäischen Ländern, in denen sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität nicht als Tatmotive für Hassverbrechen anerkannt werden. Der Bericht belegt ausserdem, dass die heutigen EU-Standards bezüglich Hassverbrechen nicht ausreichen, um homophobe oder transphobe Gewalt wirksam zu bekämpfen.

Dazu Stella Jegher, zuständig für lgbt-Rechte bei Amnesty International Schweiz: «Die Bekämpfung von Diskriminierung ist eine völkerrechtliche Pflicht aller Staaten. Zur Erfüllung dieser Pflicht gehören wirksame Massnahmen gegen alle Formen von hassmotivierter Gewalt – also auch gegen Gewalt aus homophoben oder transphoben Motiven. Die heutige Gesetzeslage in vielen EU-Ländern und auch in der Schweiz erweckt aber den Eindruck, dass gewisse Gewaltverbrechen weniger ernst genommen werden als andere. Das verstösst gegen das Gleichstellungsgebot.»

Amnesty Report: Because who I am. Homophobia, transphobia and hate crimes in Europe (Englisch, PDF, 16 Seiten, 1.2 MB, EUR 01/014/2013)
auch auf: Französisch (500kB) / Spanisch (630kB) / Griechisch (1.9MB) / Bulgarisch 1.9MB).

Medienmitteilung Amnesty Schweiz: Gesetzeslücken endlich schliessen

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