Bulgarien: Tötung von Mihail Stoyanov (2008) – Aufklärung und Sühne gefordert

update 30.09.2013: Amnesty Live Wire: Five years on: remembering Mihail (Englisch)

update 17.12.2012: Die Staatsanwaltschaft erliess mit heutigen Datum eine Anklageschrift. Die beiden Verdächtigten werden der vorsätzlichen Tötung angeklagt.

Brief nicht mehr einsenden Brief gegen das Vergessen (Amnesty Deutschland) und unten: Musterbrief (Englisch)
Online-Brief: Bring the killers of Mihail Stoyanov to justice (Amnesty Irland, Englisch)

Hristina Stoyanova, die Mutter des getöteten Mihail Stoyanov, zeigt den Ort des Verbrechens ( Amnesty Video).

Der 25-jährige Student Mihail Stoyanov wurde am 30. September 2008 während eines Spaziergangs im Park Borrisowa Gardima in der bulgarischen Hauptstadt Sofia zu Tode geprügelt. Die Angreifer schlugen so lange auf ihn ein, bis er infolge einer Verletzung der Luftröhre erstickte. Vier Jahre später sind diejenigen, die für die Tötung von Mihail Stoyanov verantwortlich sind, noch immer nicht vor Gericht gestellt worden. Zeugenberichten zufolge hatten die Angreifer ihn für einen Homosexuellen gehalten.

Amnesty International fordert vom Staatsanwalt der Stadt Sofia, Dragomir Yanchev, ein Gerichtsverfahren gegen diejenigen, die für die Tötung von Mihail Stoyanov verantwortlich sind, sowie Massnahmen gegen die Diskriminierung von Homo- und Bisexuellen und Transgendern in Bulgarien einzuleiten.
Open Letter to Prosecutor Dragomir Yanchev (EUR 15/003/2012, Englisch)

Bitte Brief schreiben und einsenden Brief gegen das Vergessen (Amnesty Deutschland)

Homosexuelle leben gefährlich in Bulgarien. Hassverbrechen werden kaum verfolgt („Straflosigkeit“), LGBTI werden in Gesundheitsbereich, in der Bildung und bei der Polizei systematisch benachteiligt.
Amnesty International legte im Juli einen Bericht vor mit Analysen und Empfehlung an das Justizministerium, das Innenministerium, die Strafverfolgungsbehörden, die Polizei der Hauptstadt Sofia, das Bildungsministerium und das Gesundheitsministerium.
Hintergrund: Verbrechen aus Hass gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender

Amnesty Report: Changing Laws, Changing Minds – Challenging homophobic and transphobic hate Crimes in Bulgaria (Englisch, PDF, 16 p, 730 kB, EUR 15/001/2012, Bulgarisch)

Amnesty Video: Changing laws, changing minds (8 Min, Englische UT)

Amnesty News: Action, not just words, needed to tackle anti-gay hate crimes (Englisch)

Länderbericht: Amnesty Report Bulgarien 2012 und Amnesty Report Bulgarien 2011 (Deutsch)

“Was es wirklich braucht für Kinder in den Schulen ist, über Unterschiede aufgeklärt zu werden und zu lernen, dass Unterschiede voll in Ordnung sind und dass es nichts ausmacht, ob jemand schwul oder nicht schwul ist.” – Hristina Stoyanova, Mutter des Medinstudenten Mihail Stoyanov, der 2008 in Sofia wegen seiner vermuteten sexuellen Orientierung zu Tode geprügelt wurde.
(“What is really needed is for children in schools to be taught about difference and that difference is okay – that it does not matter whether someone is gay or not gay”)

Moldau: Antidiskriminierungsgesetz gegen die grassierende Diskriminierung (Sep 2012)
Ukraine: Überwinden der «demographischen Krise» homophobes Gesetz eingebracht (Juli 2012)
Ungarn: Rechtsextreme eröffnen «Jagdsaison» auf Schwule zur Budapest Pride (Juli 2012)
Bulgarien: Tödlicher Hass – Schöne Worte genügen nicht, um homophobe Gewaltverbrechen zu bekämpfen (Juli 2012)
Kroatien: Erschreckende Zunahme homophober und transphober Hassverbrechen (Juni 2012)
Süd-Kaukasus: Virulente homophobe Angriffe gefährden Aktvist_innen (Mai 2012)
Russland: Beschämendes Niederknüpplen der Moskau-Pride muss ein Ende haben (Mai 2012)
Bulgarien: Behörden müssen Angriffe gegen LGBT-AktivistInnen untersuchen (Juni 2011)

TOPMusterbrief (Englisch)

Prosecutor Dragomir Yanchev
Sofia City Prosecutor’s Office
2 Vitosha Boulevard
1061 Sofia
BULGARIEN

Dear Prosecutor

May I express my concern that the murderers of Mihail Stoyanov who was killed in September 2008 have not yet been put on trial although compelling evidence against three men had been found during the investigation. One man even made a confession during his interrogation. The three suspects had attacked men whom they believed to be homosexual.

Reports by Amnesty International revealed that crimes against homosexual persons are often not prosecuted appropriately in your country. I am deeply disappointed about these violations of equality before the law, which is one of the fundamental rights that are established in the human rights declaration.

May I appeal to you to initiate a court trial against the men who are supposed to be responsible for the murder of Mihail Stoyanov. I would furthermore appreciate if you took appropriate measure against the continued discrimination of homosexual, bisexual and transgender persons in Bulgaria. May your commitment increase worldwide confidence in Bulgarian judicial authorities.

Yours sincerely

Hintergrund, aktualisiert 01.10.2012:
Verbrechen aus Hass gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender