Simone1Was machst du neben deiner Arbeit bei Queeramnesty?
Ich bin Sozialarbeiterin und auf einem Sozialdienst im Asylbereich tätig. Daneben studiere ich seit fünf Jahren Religionswissenschaft an der Uni Zürich, was mir sehr viel Spass macht. In meiner Freizeit ist es mir total wichtig, möglichst viel draussen und an der Sonne zu sein und Sport zu machen. Am besten geht das in den Bergen, wo ich bevorzugt meine Wochenenden verbringe.

Was genau sind deine Aufgaben bei Queeramnesty?
Ich bin bei Focus Refugees dabei und übernehme Betreuungen von Asylsuchenden. Seit November 2015 organisiere ich zudem das monatlich stattfindende Welcome Café for Queer Refugees, welches auf reges Interesse stösst und ein wichtiger Treffpunkt für unsere Asylsuchenden geworden ist.

Was hat dich dazu bewogen mitzumachen?
Seit meinem Coming-out anno 1997 ist es mir wichtig, mich für meine LGBTI-Mitmenschen einzusetzen. Ich habe das Glück, frei und offen leben zu können, und bin mir nur allzu bewusst, dass es vielen anderen queeren Menschen nicht so geht. Deshalb will ich meine Möglichkeiten nutzen und mich dafür engagieren, dass unsere Welt ein besserer Ort für LGBTIs – und damit für alle Menschen – wird.

Welches war dein intensivstes Erlebnis bisher?
Die Baltic Pride 2010 in Vilnius, bei der wir mit Amnesty mitmarschiert sind, war für mich ein sehr intensives Erlebnis, ebenso die EuroPride in Warschau im selben Jahr. Da ich selber ein Jahr in Polen gelebt habe, hat es mir viel bedeutet, an diesen Demonstrationen für die Menschenrechte dabei sein zu können und ein Zeichen zu setzen gegen die bedrückende Homophobie in den osteuropäischen Ländern. Auch in unserem Welcome Café erlebe ich, wie wichtig es nach Erfahrungen von Unterdrückung und Verfolgung ist, einen Ort des Austauschs und der gegenseitigen Unterstützung zu haben. Mich berührt es ungemein zu sehen, wie viele unserer Asylsuchenden den Café-Abenden entgegenfiebern und wie sie in der Gemeinschaft aufblühen!