Was machst du neben deiner Arbeit bei Queeramnesty?

Ich bin Redaktor beim Migros-Magazin in Zürich, schreibe dort Interviews, Porträts, Reportagen sowie online Film- und Serienkritiken. Letzteres nicht zuletzt, weil ich gerne ins Kino gehe und auch das Heimkino mit Beamer rege nutze. Ausserdem bin ich mit meinem Partner viel auf Reisen, darunter regelmässig in Berlin, wo meine Eltern ursprünglich herkommen. Ich bin ein News-Junkie und gehöre zur rarer werden Spezies des Zeitungsabonnenten (eine Schweizer Tageszeitung, ein britisches Wochenmagazin, ein Online-Magazin), lese daneben aber auch gerne dicke Romane auf Papier oder als E-Book. Und ich mache zusammen mit ein paar nerdigen Freunden Online-Rollenspiele.

 

Was sind deine Aufgaben bei Queeramnesty?

Ich koordiniere seit der ersten Ausgabe die Redaktion unseres Magazins und schreibe auch regelmässig Artikel dafür. Ausserdem betreue ich unseren Twitter-Account, der darauf fokussiert, LGBTI*-relevante Menschenrechts-News weiterzuverbreiten. Die Zahl unserer Follower ist inzwischen von etwa 300 vor drei Jahren auf über 1300 angewachsen.

 

Was hat dich bewogen, dort mitzumachen?

Ich habe mich eigentlich immer irgendwo im queeren Bereich engagiert, gehörte 1991 zu den Mitbegründern der ersten Badener Schwulengruppe Barbarosa, die später zu Aargay wurde, engagierte mich beim Schulbesuchsprojekt GLL und war nach einem längeren Auslandsaufenthalt dann wieder auf der Suche nach einem neuen Projekt. Bei Queeramnesty bin ich gelandet, weil die Fortschritte für queere Menschen in der Schweiz und im Westen generell in den letzten 20 Jahren enorm waren, während weite Teile der Welt für LGBTI* noch im tiefsten Mittelalter stecken. Genau für diese Menschen setzt Queeramnesty sich ein, direkt oder indem sie hier für ihre Lage sensibilisiert, das scheint mir ein lohnenswertes Engagement.

 

Welches war dein bisher intensivstes Erlebnis?

Die Gespräche mit queeren Flüchtlingen für Porträts im Magazin, darunter einem Iraner und einem Ugander. Zu hören, was sie durchgemacht haben, um in die Schweiz zu kommen, wie schwierig das Leben in ihrer Heimat war, wie prekär ihre Lage als Flüchtlinge in der Schweiz ist, hat mich sehr darin bestärkt, wie wichtig die Arbeit von Queeramnesty ist.