Buch und Debatte: Muslime versus Schwule – konstruierter Gegensatz – Sexualpolitiken seit dem 11. September 2001
Präsentation des neuen Sammelbandes, herausgegeben von Koray Yılmaz-Günay.

Die Anschläge vom 11. September 2001 jähren sich nächste Woche zum zehnten Mal. Der nach diesen Attentaten einsetzende «Krieg gegen den Terror» hat die Weltordnung tiefgreifend verändert. Die Muslime sind als Feindbild einer westlichen Moderne in den Vordergrund gerückt. Die Rechte von Frauen und Homosexuellen haben in diesem Zug und durchaus im Zusammenhang damit eine beachtliche Aufwertung erhalten.
Während im «Westen» zumindest einzelne Erfolge sichtbar wurden, schien es um die sexuelle Selbstbestimmung in «muslimischen Ländern» und innerhalb muslimischer Migrant/innen-Gruppen schlecht bestellt zu sein. Frauen- und Homosexuellenfeindlichkeit dienten so auch als Legitimation für aussenpolitische, zum Teil militärische Interventionen und vor allem für rassistische Kampagnen im Inland («antimuslimischer Rassismus»).

Der Sammelband – mit Beiträgen von u.a. Hilal Sezgin (www), Jin Haritaworn (*), Georg Klauda (www), Zülfukar Cetin (www) und Esra Erdem (*) – blickt zurück auf die letzte Dekade und schaut auf die Überlappungen von feministischen und lesbisch-schwulen Debatten mit den Entwicklungen in der Mehrheitsgesellschaft. Er geht der Frage nach, ob/wie die relativen Erfolge der Frauen- und Homosexuellen-Emanzipation unter anderem durch rassistische Rückschritte erkauft wurden.

Koray Yılmaz-Günay (Hg.): Karriere eines konstruierten Gegensatzes: zehn Jahre «Muslime versus Schwule. Sexualpolitiken seit dem 11. September 2001» (212 Seiten, broschiert).

Einladung zur Buchpräsentation: Donnerstag, 8. September 2011, 10:30 – 11:30 Uhr,
Café Kotti, Adalbertstraße 96, U-Bhf. Kottbusser Tor.

Herausgeber: Koray Yılmaz-Günay

Inhalt: Inhaltsverzeichnis und AutorInnen (PDF, 6 S, 210kB)

Rezension von Antje Schrupp:
„Tändeleien, Romanzen und Umwerbungen finden bei den Franzosen nur mit Frauen statt“
… Homophobie, also die moralische Ablehnung sexueller Beziehungen unter Menschen desselben Geschlechts (vor allem unter Männern) ist – zumindest in der Form, wie wir sie kennen – eine Erscheinung, die wesentlich zur westlich-abendländischen Kultur gehört. Trotzdem ist im Zuge der zunehmenden Islamfeindlichkeit nach den Anschlägen vom 11. September vor allem der Islam in den Ruch der Homophobie gekommen. …

Angebot: Das Buch kann bei info@queeramnesty.ch bestellt werden (ca 10 Franken).

Vergleiche auch: