Rote Fabrik: ‚If The Sea Could Talk‘ von Dady de Maximo Mwicira Mitali, Ruanda – Modeschau und Konzert

aktuell Danke an alle die gekommen sind – es war VOLL und fantastisch. Habt ihr vorher schon mal wirklich attraktive Mode (M+F+T), aus modernsten Stoffen, aus traditionellen Mustern, aus „ethno“ Natur-Materialen, aus Schwimmwesten, Stacheldraht und Handschellen gesehen? Höchstes künstlerisches Niveau mit tiefer persönlicher und politischer Botschaft. Von Herzen, vom Herzen von Dady und seine Helfern, die auch unserer Wohnung in diesen Tagen einen ganz speziellen Geist einhauchten! Danke auch an Daniel für Tanz, Musik und Gesang.
«si la mer pouvait parler» – Wenn das Mittelmeer die Geschichten der ertrunken Flüchtliche erzählen könnte.

‚If The Sea Could Talk‘ – Modeshow von Dady de Maximo Mwicira Mitali mit Musik von Daniel Ngarukiye im Rahmen von ‚Ruanda: Musik, Bilder und Formen zu Tod und Schönheit‘ – Rote Fabrik 21.Septeber 2013

Wohl zum erstem Mal unterstützt Queeramnesty und Amnesty Schweiz eine „Modeschau“, dies mit gutem Grund: Unbeschreibares Leid prägten die Kindheit und Jugend des Ruanders Dady de Maximo, der als einziger seines Clans den Genozid (1994 mit 12 J.) überlebt hatte. Mit grossem Engagement als Filmer und Modeschöpfer baute er eine neue Zukunft auf. Diese wurde durch eine grausamen, homophob motivierten Mordversuch im November 2011 jäh unterbrochen – aber nicht zerstört.

Veranstaltungen mit lyrischer Musik, tollen Rhythmen, bewegten Formen und starken Bildern gehören hier wie dort zum eindrücklichen Umgang mit schrecklicher Vergangenheit und hoffnungsvoller Zukunft. Nicht das Leiden, sondern die Schöpfungskraft steht im Vordergrund.

Einladung – Samstag, 21. September 2013, 20:30 Uhr, Rote Fabrik. ‚If The Sea Could Talk‘ von Dady de Maximo Mwicira Mitali. Musik von Daniel Ngarukiye – beide aus Ruanda. Fr 20.-/30.-

Vorher ab 18:30 Uhr: Ruandisches Essen im Ziegel oh Lac (Restaurant der Roten Fabrik).

Flyers: Flyer Deutsch und Flyer Französisch, sowie Aufruf für Modells

Bilder (siehe auch ganz unten): von Irca_Caplikas (PDF, 1.2 MB).

Rote Fabrik: Konzept – 21 September 2013, Aktionshalle – Modeschau und Konzert.

Medien: 11.09.2013, Annabelle: Von Mut und Mod (PDF, 1.2 MB)
«si la mer pouvait parler» – „Mit meiner Kollektion möchte ich auf all die Flüchtlinge aufmerksam machen, die im Meer verschwinden.“

visAvis, Voice of Asylum and Migration (DK), 2013: If the Sea Could Talk (Engl.).

New Times (DK), 03.02.2012:
A Genocide that could have been avoided – by Dady De Maximo (Engl.).

Film zum Aufarbeiten des Genozid: Par le raccourci – By the shortcut (F).
IGIHE: Aux Pays-Bas, Daddy De Maximo reçoit une récompense pour son film „Short Cut“ (Französisch)

Musik: ‚Rwanda‘ von Daniel Ngarukiye (Video, 4:06) und Ikibungenge (Video, 4:20)

Gleichgeschlechtliche Liebe kein Import des Nordens – homosexuelle Identitäten hingegen schon: David Schwarz in Hinterland Nr 15, 2010 (PDF, 4 S, 100 kB)

Zu Erinnern, Aufarbeiten und Geschlecht schrieb die Zürcher Ethnologin Andrea Grieder eine Diss. Hier zwei kürzere Artikel auf Deutsch:

Amnesty International: Länderbericht Ruanda 2013 und 2012 und 2011.

Ruanda: Homophober Überfall auf Filmemacher Dady de Maximo
Afrika: Briefaktionen gegen Homophobie in Kenia, Kamerun und Südafrika (Sep-Dez 2013)
Afrika: Wenn Liebe zum Verbrechen wird – Wachsende Homophobie (Juni 2013)

< ! ----------------------------------------------------------------------------------->

Einladung

< ! -----------------------------------------------------------------------------------> TOP

Modeschau ‚If The Sea Could Talk‘ von Dady de Maximo Mwicira Mitali aus Ruanda – Rote Fabrik – 21. September 2013
Türöffnung 20.00 – Beginn 20:30 Uhr – 30/20 CHF

Der ruandische Künstler Dady de Maximo Mwicira Mitali zeigt seine neue Kollektion If the sea could talk.
Das Modedefilee ist mit der Musik des Inanga-Spielers Daniel Ngarukiye begleitet.

Ein glamouröser und tiefsinniger Abend zu Mode aus Ruanda. Die Kreationen sind innovativ und gleichzeitig Ausdruck einer sozial und kulturell engagierten Kunst, als Erbe Afrikas. Die ästhetische Sprache von Dady de Maximo Mwicira Mitali bewegt sich zwischen einem Lebensgefühl der Gegenwart und der facettenreichen Einflüssen aus den ruandischen Traditionen und seiner eigenen gewaltgeprägten Vergangenheit.
Über den Laufsteg gehen Mannequins sowie Frauen und Männer von einer Schönheit des Alltages.

Dady de Maximo Mwicira Mitali

Während dem Genozid war Dady de Maximo Mwicira Mitali 12 Jahre alt. Sein Vater, sein jüngerer Bruder und mehrere Familienmitglieder gehörten zu den Opfern der Massaker. Der Knabe wurde auf der Flucht vor dem Tod von den Soldaten des Front Patriotique Rwanda (FPR) gerettet und verbrachte die folgenden zwei Jahre selber in den Reihen der Armee. Danach war das Multitalent in verschiedenen Bereichen tätig: er arbeitet bei der Deutschen Welle in Kigali und war von 2007-2011 als Rwanda Press House Advisor tätig. 2005 erhielt er das Bachelor Diplome in Electricity Industry Engineering. Der Künstler ist auch Journalist und Regisseur von „By the Shortcut“ (2010) – ein Film über den Genozid und seine Opfer. Der Film wurde anlässlich der Gedenkzeremonien in Frankreich, der Schweiz, Belgien und Südafrika gezeigt.

Als Fashion Designer gründete Dady de Maximo Mwicira Mitali 2005 die ruandische Modeagentur DADMAX Agency und er ist Initiator und Direktor des Rwandan Fashion Festival, welches seit 2010 stattfindet.

Sein Leben ist bestimmt von einem enormen sozialen, politischen und kulturellen Engagement. Exponiert in der Öffentlichkeit hat ihm dies nicht nur Freunde beschert. In der Nacht vom 9. zum 10. November 2011 wird Dady de Maximo Mwicira Mitali Opfer eines homophoben Mordanschlages in seinem Haus in Kigali. An einen Stuhl gefesselt und mit Benzin übergossen entkommt er ein zweites Mal nach dem Genozid mit dem Leben. Nach einer Zeit der Genesung steht er erneut mit einer grossen Dynamik und Kreativität im Rampenlicht. Die African Fashion Week am 22. Juni 2013 in Paris bildet den Auftakt zu einer wiedererlangten Präsenz, die es in Zürich am 21. September erstmals zu bestaunen gibt.

Daniel Ngarukiye

Daniel Ngarukiye, auch unter dem Namen Mudakikwa bekannt, wurde in jungen Jahren in die traditionelle Musik Ruandas initiiert. Der Künstler lernte von den Musiklegenden Athanase Sentore und Rujindire. Zu seinen lyrischen Texten gehören Gira Amata, Ikibungenge, Rubanguzankwaya. Er gehört zu den wenigen Musikern, welche die Inanga, die ruandische Laute, spielen können.

Ruanda Reihe 2013 in der Roten Fabrik:

Ruanda trat mit dem Genozid von 1994 ins Bewusstsein der Welt – Bilder von grauenhaften Massakern, Leichenbergen und damit verbundenes Leiden zirkulierten in den Medien. Seitdem wird wenig über das Land der Tausend Hügel berichtet. Die Ruanda Reihe: Musik, Bilder und Formen zu Tod und Schönheit ist ruandischen Künstlern aus Musik, Film und Mode gewidmet. Ihre Kreationen zeugen vom Schmerz und von Trauer, wie auch vom Reichtum der Traditionen und der Schönheit Ruandas. Diese Ästhetik der Poesie und der Klänge, der Bilder und der Formen bringen eine facettenreichen und dynamischen Kultur der Kreativität zum Ausdruck. Die Ruanda Reihe lädt ein zu einem Nachdenken, wie ein Leben nach dem Genozid möglich ist, welche Spuren die Gewalt im Leben der Individuen und der Gesellschaft hinterlässt. Gleichzeitig zeugen das Leben und die Arbeiten der international wirkenden Künstler von der Kraft der Hoffnung und der Kreativität als Form des Seins und als Weg in die Zukunft.

Die Reihe begann am 15. März mit dem poetischen Konzert von Mighty Popo. Anlässlich des Gedenktages an den Genozid zeigten wir am 7. April den Film „The Rwandan Night“ von Gilbert Ndahayo. Die Poetin Suzanne Nyiranyambiwa umrahmte den Film mit Gedichten und Liedern.

Mit Unterstützung von Artlink, Amnesty International, Brussels Airlines.

Flyers: Flyer Deutsch und Flyer Französisch, sowie Aufruf für Modells

Bilder von Irca_Caplikas:

Weitere Bilder: von Irca Caplikas (PDF, 1.2 MB).